Was pure Leidenschaft schaffen kann – Ein einzigartiges Bijou
Was pure Leidenschaft schaffen kann – Ein einzigartiges Bijou
Wenn Gutes entsteht …
Für altehrwürdige Häuser bedarf es neben Sachverstand, Handwerkskunst und Begabung, auch Mut und Leidenschaft, ohne dabei die Vision und die Geduld zu verlieren. Vor einigen Jahren wagte sich ein Ehepaar an eine solche Herausforderung. Ihre Vision, ein ehrwürdiges und geschichtsträchtiges Haus aus dem 18. Jahrhundert mit viel Sachverstand und Liebe zum Detail zu renovieren.
Die Ausgangslage …
… hätte einige von uns abgeschreckt. Schwarze und morsche Balken, tiefe Raumhöhen, Stroh in den Wänden, Schimmel im Keller und schmale Treppen. Eine offene Feuerstelle als Küche und Sanitäranlagen, die eher aus- statt einladen. Ein Estrich, gut durchlüftet, da nicht isoliert. Ein fast wasserdichtes Dach, ein zeitweise bewässerter Keller und eine Umgebung, die zuerst einmal in Form gebracht werden muss. Die meisten von uns hätten das Haus dem Abbruch geweiht. Das klassische Vorgehen wäre angewandt worden. Von der Denkmalpflege schützenswerte Teile entfernen, Haus entkernen, Zwischenböden aus Beton eingiessen, Bodenheizung integrieren, Stahlträger einziehen, Isolation aufbringen und möglichst luftdicht alles verschliessen. Vermutlich die Statik des alten Hauses entlasten und neue tragende Elemente einbauen. Alles begleitet von Diskussionen, Kompromissen und Ringen um Beiträge der Denkmalpflege. Das Resultat wäre sicher sehenswert gewesen, die Geschichte, der Charakter und viel Wissen über traditionelles Bauhandwerk wäre aber zerstört worden. Altertümliches Baumaterial, welches über Jahrhunderte seinen Dienst verrichtete und auch noch über Jahrhunderte der Natur strotzen würde, wäre entsorgt worden. Eine Verschwendung von Material, Energie und Zeit.
Die Vision
Die Grundidee der neuen Eigentümer war eine ganz andere. Sie erkannten, dass beim ursprünglichen Bau dieser Liegenschaft Materialien verwendet und bauliches Wissen angewandt wurde, welches optimal aufeinander abgestimmt war. Nur dadurch konnte es Jahrhunderte lang Wind und Wetter, Erdbeben und Orkanen, Kriegszügen und Pest, moderner Architektur sowie ortsplanerischen Veränderungen widerstehen. Die Vision: alte beständige Substanzen erhalten, nachhaltige Materialien für die Erhöhung des Komforts integrieren und die Flächen wieder einer nachhaltigen Nutzung zugänglich machen. Dabei sollte die architektonische Schönheit und das ursprüngliche Erscheinungsbild der Liegenschaft und dessen Bauhandwerkskunst erhalten bleiben. Das Ziel: die Liegenschaft für die nächsten Jahrhunderte fit machen, indem möglichst viel der bestehenden Baumaterialien wieder verwendet werden. Nachhaltiges bewahren.
Das Vorgehen
Somit begannen sie Brett für Brett feinst säuberlich zu entfernen, zu nummerieren und zu kartografieren. Sämtliche Bauteile wurden gereinigt, restauriert und natürlich behandelt. Defekte Teile wurden entweder durch alternative alte Balken oder Massivholz ersetzt.
Die Grundmauer wurde trocken und alle Schimmelsporen freigelegt und entfernt. Das Untergeschoss wurde tiefer gelegt. Dabei entstand sowohl im UG als auch im Erdgeschoss eine für heutige Verhältnisse grosszügige Raumhöhe. Eingezogene Sickerkanäle ermöglichen einen einfachen Unterhalt und lassen eindringendes Wasser der Vergangenheit angehören. Die alten Steinmauern können wieder «atmen» und bescheren zu jeder Jahreszeit bestes Raumklima. Das detaillierte Sezieren der Liegenschaft deckte alte Handwerkskunst und Verarbeitungsmethoden auf, welche bei der Restauration angewandt wurden. Begeisterte Spezialisten trugen ihren Teil zur Lösung der vielen kleinen Rätsel bei.
Kloster, Gemeindehäuser, Kirchen und alte Herrenhäuser, welche abgebrochen wurden, bildeten den Fundus für Ersatzmaterial. Eichen Stützpfeiler aus dem Basler Münster, Bauteile aus dem Rathaus von Freiburg im Breisgau, eine Steintreppe aus dem Norden Deutschlands, Granitsteine und Terracotta Platten aus diversen Herrenhäusern und Klöster aus ganz Europa. Jedes dieser Bauteile wurde von Hand nachbearbeitet und passt sich nahtlos in das Bauwerk ein. Als ob sie nie woanders gestanden wären. Der Charakter des Hauses wurde bestmöglich erhalten und teilweise sogar um die eine oder andere historische Note ergänzt. Von Zeitzeugen der letzten 400 Jahre umgeben und jedes Detail perfekt in Szene gesetzt.
Das Stroh in den Wänden wurde durch Hanf und Lehm ersetzt. Organische Materialien, deren Nutzen seit Jahrhunderten bekannt ist. Gemütliche Wärme entsteht durch in den Wänden verlegte Heizelemente. Alternativ kann der instand gestellte Kachelofen genutzt werden. Er verteilt die Wärme im ganzen Haus.
Restaurierte Bodenplanken wurden zu prachtvollen Parkettböden zusammengetragen. Allerdings nicht, bevor darunter bestmöglich gegen Trittschall gedämmt wurde. Historische Glasfenster, die eine neue Sicht auf die Dinge eröffnen. In Kombination mit Fensterläden aus Holz waren bereits anno dazumal optimiert, aber keinesfalls dicht. Im Sommer eher weniger, im Winter eher mehr. Ein Haus, das amtet, beste Voraussetzung für ein gesundes Klima für Mensch und Tier. Schlussendlich wurden die alten Substanzen zusammengefügt und stilsicher mit aussergewöhnlichen Bädern und modernen Duschen ergänzt. Die offene Feuerstelle wurde beibehalten, aber für den Brandschutz optimiert. Ein Kochherd im klassischen Design wurde mit modernen Gerätschaften ergänzt.
Ökologie & Nachhaltigkeit
«Wir sind sehr stolz, keine chemischen Produkte verbaut zu haben.» Wir setzten bei der umfassenden Sanierung voll und ganz auf Nachhaltigkeit. Es wurde ausschliesslich historisches Baumaterial und Vollmassivholz aus der örtlichen Sägerei verwendet.»
Im Innern sind Böden, Wände, Decken, Fenster und Türen behutsam renoviert worden. Die bereits in der Vergangenheit dafür verwendeten Materialien wie Hanf, Lehm, Sandstein, Vollmassivholz, Tonplatten und Trass verbreiten den ursprünglichen Charme, Bodenständigkeit und einen ehrlichen Ausdruck. Nachhaltigkeit für die Zukunft aus dem 18. Jahrhundert.
Die Energiebilanz dieser Renovation im Vergleich zu einem Abbruch und anschliessenden Neubaus, fällt eindeutig zugunsten der Renovation aus. Die Lebensdauer der verwendeten Materialien übertrifft diese von modernen Betonbauten. Ganz zu schweigen von dem flexiblen Raumkonzept und den vielfachen Nutzungsmöglichkeiten des Gebäudes.
Die Geschichte setzt sich fort
Die Kantonale Denkmalpflege des Kantons Aargau bezeichnet das geschichtsträchtige Haus als breit gelagertes steilgiebeliges Freiämterhaus mit bauhistorischem Wert. Ein Baudenkmal, das 1710 erbaut wurde. Bereits 1772 wurde das Haus erweitert und mit der schönen Bemalung an der Südfassade geziert. Die Familie Büchler erwarb das Haus ca. 1800, weshalb es auch als «Büchler-Haus» dokumentiert ist. Später befand sich darin der grösste private Festsaal der Region. Die grosszügige Belichtung durch zwei dreiteilige Fenster im unteren Dachgeschoss ermöglichte die Nutzung als saalartigen Raum. 1854 erfolgte der Anbau eines zweiten Wohnhauses und später weitere Umbauten, bis 2017 das Haus an die jetzigen Besitzer überging, die mit viel Leidenschaft für antike Baukunst das Ziel hatten, das geschichtsträchtige Haus in den ursprünglichen Charakter zurückzubauen und den heutigen Bedürfnissen anzupassen. Viel Sorgfalt verwendete die Eigentümerschaft in die Detailarbeit. Es ist ein Haus mit Geschichte und Leben. Perfektion ist durch den sorgfältigen Umgang mit dem Bestehenden und dem Einsatz der ausgewählten Materialien entstanden, die pures Leben ausstrahlen. Und genau das werden Sie sehen, spüren und erleben, wenn Sie das erste Mal dieses Haus betreten.
Wollen Sie mehr über diese einzigartige Liegenschaft erfahren? Melden Sie sich, wir lassen Sie gerne an der Geschichte teilhaben.